Kreditabzocke

Der Bedarf nach Krediten in unserer Gesellschaft ist hoch – Kauf eines Eigenheims, eines Fahrzeugs, unerwartete größere Reparaturen, ein Luxusurlaub mit allen Annehmlichkeiten –all dies wird – gezwungenermaßen oft fremdfinanziert. Dieser hohen Nachfrage steht auch ein entsprechend hohes Angebot gegenüber. Die zahlreichen Angebote, insbesondere online, unterscheiden sich zum Teil sehr deutlich in den Konditionen. Viele Anbieter werben mit auffallend günstigen Angeboten. Günstige Angebote müssen nicht grundsätzlich unseriös sein – sie können auch auf die ausgezeichnete Bonität des Kreditnehmers zurückzuführen sein – aber Vorsicht ist generell angeraten, wenn keine Spitzenbonität gegeben ist. Viele Angebote sind intransparent, d. h. enthalten kryptische Klauseln, teure Zusatzoptionen und versteckte Kosten. Wiederum andere Angebote sind nur Scheinangebote, d. h. es besteht seitens des „Kreditgebers“ keine Absicht, tatsächlich einen Kreditvertrag mit dem Kreditbewerber abzuschließen. Im Folgenden wird aufgezeigt, was bei Kreditangeboten beachtet werden muss, um nicht auf unseriöse Anbieter hereinzufallen. Unseriöse Angebote Banken und andere private Kreditgeber handeln grundsätzlich nicht aus Gutmenschentum, sondern, um mit den Kreditzinsen Geld zu verdienen. Bei seriösen Anbietern sind die Kreditzinsen der Kreditsumme, der Laufzeit und der Bonität des Kreditnehmers angepasst. Bei unseriösen Anbietern und Kreditabzockern, berühmt berüchtigten Kredithaien, ist dies nicht so. Diese nutzen die Notlage Kreditsuchender aus, machen blumige Versprechungen und locken mit einer unkomplizierten Kreditvergabe, selbst wenn die Bonität des Kreditsuchenden eher niedrig ist. Die Verzinsung bei mangelnder Bonität ist dann tatsächlich jedoch viel höher; Zinsen von bis zu 25 % sind keine Seltenheit. Unseriöse Angebote sind vor allem an Kreditgebühren zu erkennen, die im Voraus, d. h. vor Abschluss eines Vertrages fällig werden. Diese Gebühren sollen angeblich Bearbeitungskosten oder Kosten für die Zusendung von Vertragsunterlagen abdecken. Die „Vertragsunterlagen“ werden in der Regel per Nachnahme verschickt, sodass hohe Nachnahmegebühren anfallen. In Wirklichkeit haben diese Anbieter jedoch zu keinem Zeitpunkt einen Vertragsabschluss im Sinne. Was dann per Post geschickt wird, ist meist Makulatur: wertloses Werbematerial, zwielichtige Versicherungsverträge, Wirtschaftsberatungsverträge oder Bausparverträge, die den Betroffenen bei Unterzeichnung viel Geld kosten. Dies bedeutet, dass der Kreditbewerber zahlen muss, selbst wenn er ein Kreditangebot ausschlägt. Bei seriösen Anbietern sind die Kreditangebote grundsätzlich kostenlos und unverbindlich, und eventuelle Provisionen für einen Kreditvermittler fallen nur bei Vertragsabschluss an. Unseriöse Anbieter verdienen zudem an den Datensätzen der Kreditsuchenden, die diese in das System eingeben. Diese verkaufen sie gewinnbringend weiter. Die Zahl der unseriösen Anbieter steigt angesichts des leicht und schnell zu verdienenden Geldes immer weiter an. Es wird davon ausgegangen, dass aktuell etwa 35 % der Angebote als unseriös einzustufen sind. Solche Unternehmen machen sich vor allem die fehlenden Kenntnisse von Kreditbewerben über die Gesetzeslage zunutze: Vorauszahlungen sind definitiv illegal, aber die wenigsten Verbraucher machen ihr Recht geltend und zahlen die Gebühren aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen. Ein weiterer klarer Indikator für ein unseriöses Angebot ist der Verzicht auf Bonitätsnachweise. Seriöse Anbieter vergeben bei mangelnder Bonität keine Kredite. Die Überprüfung der Bonität geschieht mithilfe der Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung), einer Auskunftei, die über Datenregister über Verbraucher verfügt, aus denen das Zahlungsverhalten und die Verbindlichkeiten potentieller Kreditnehmer ersichtlich sind. Die Schufa Auskunft ist für Kreditgeber ein wichtiges Instrument; sie erlaubt Prognosen über die Zahlungsmoral des Kreditbewerbers. Deutsche Kreditinstitute sind gestzlich verpflichtet, eine Auskunft bei der Schufa einzuholen; so sollen notleidende Kredite, d. h. Kredite, die nicht bedient werden können und der Gesamtwirtschaft schaden, verhindert werden. Nicht an die Schufa gebunden sind ausländische Kreditinstitute. An solche Kredite gelangen Kreditsuchende über Kreditvermittler. Auch kostenintensive Beratungshotlines, wenn sie die einzige Möglichkeit der Kontaktaufnahme darstellen, sind ein Hinweis auf betrügerische Absichten. Kreditvergleich Kreditsuchende sollten, auch wenn sie noch so dringend Geld benötigen, auf keinen Fall das erstbeste Angebot annehmen, sondern vielmehr mehrere Angebote einholen und gründlich miteinander vergleichen. Um einen effektiven Vergleich herstellen zu können, sollten die Kreditparameter, d. h. Kreditsumme und Laufzeit bei den Kreditanfragen identisch sein. Es ist dabei zu beachten, dass der Vergleich der nominalen Zinsen nicht aufschlussreich, sondern ganz im Gegenteil trügerisch ist. Im nominalen Zins sind nämlich keine versteckten Kosten wie Provision und Gebühren enthalten.